Einstieg Homerecording Studio.

Selbst Musik aufnehmen & produzieren.

Ich werde oft gefragt wie man sich daheim, in besserer Qualität, aufnehmen kann. Die wenigsten Gitarrenschüler wissen, dass es dazu keiner riesigen Investition bedarf. Wenn Du sowieso einen PC oder Mac besitzt, dann besitzt du schon das Aufnahmemedium. Beim Mac ist vorteilhaft, dass eine gute Recording Software (Garage Band) vorinstalliert ist. Für Windows gibt es die Freeware Audacity.

Natürlich brauchst Du für dein Einstieg ins Homerecording zusätzlich:

  • Ein Mikrofon.
  • Einen Mikrofonständer.
  • Ein Mikrofonkabel
  • Einen analog digital Wandler mit integriertem Mikrofonvorverstärker.

Homerecording Software

DAW LOGIC X von Apple.

DAW LOGIC X von Apple.

Mikrofon:

Hier empfehle ich dir einen modernen OEM Klassiker. Ein Kleinmembran Kondensatormikrofon (China-Kopie) von Thomann. China Mikrofone klingen nicht genau wie ihr Vorbild.

Vorteil:

  • Gutes Preisleistungsverhältnis
  • die Mikrofonklemme (Mikrofonspinne), ein Reduzierstück und ein Windschutz werden in dem Paket gleich mitgeliefert

Nachteil:

  • Sie tendieren zu hart klingenden Höhen.
  • Ihr Dynamikverhalten, die Aufnahmequalität lauter und leiser Passagen, ist meist mäßig.
SC-140 Mikrofon

SC-140 Mikrofon

Wer mehr Soundqualität will, muss deutlich tiefer in die Taschen greifen. Ein Neumann KM-184, dass mehr als das Zehnfache kostet, ist einfacher in der Handhabung. Du findest schneller den Sweetspot, also die Stelle wo es gut klingt. Bässe, Mitten und Höhen präsentieren sich extrem ausgewogen. Ein Nacharbeiten mittels EQ ist oft nicht nötig.

Mikrofon Fazit

Mit 45,00 Euro Investition kannst du dich trotzdem nicht über das t-bone SC 140 beschweren. Optimal für unseren Zweck! Bei dem Preis fällt man auch nicht gleich in Ungnade, wenn das Mikro mal auf den Boden fällt.

Mein SC-140 wurde im Gitarrenunterricht, komplett mit Mikrofonständer, umgerissen. Zu meiner Verwunderung: Das China Ding hat überlebt.

Cordial CAM 6 BK

Mikrofonkabel Cordial mit Klettband

Mikrofon Kabel:

Hier empfehle ich dir nicht das billigste Kabel. Die preiswerten Kabel geben oft den Geist auf. Meistens dann, wenn du es am wenigsten gebrauchen kannst. Deshalb empfehle ich die goldene Mitte aus Dresden. Cordial CAM 6. Es geht noch hochwertiger, Sommer Kabel.

Das Cordial CAM 6 ist mit 13,20 Euro für unseren Zweck ideal. Im Langzeittest habe ich bisher keine großen Unterschiede zwischen Cordial und Sommer feststellen können. Die Sommer Kabel machen einen etwas robusteren Eindruck, sie lassen sich einfacher aufrollen. Kabelbrüche hatte ich bei beiden Marken bisher nicht.

Mikrofonständer:

Beim Mikrofon-Ständer solltest du nicht sparen. Er ist ein Arbeitsgerät, auf das du dich verlassen willst. Das K&M 25905 Mikrofonstativ ist ein guter Kompromiss und Preisleistungssieger. Eine Alternative wäre das K&M 259. Weniger Kunststoff an entscheidenden Stellen bringt mehr Freude im dauergebrauch. Ich selbst nutze das 259 seit 16 Jahren.

K&M Mikrofonstativ

K&M Mikrofonstativ

Audeint Id4 Interface mit Mic VV.

Audeint Id4 Interface mit Mic VV.

Audio Interface bzw. DA/AD Wandler

Sicher, hier gibt es auch was aus China für ca. 30 Euro. Ich kann dir aber kein Behringer U-Phoria-Interface ans Herz legen. Das Ding ist ein Plastikbomber pur. Dauerhafte Freude am Arbeiten wird mit dem Behringer U-Phoria UM2 nicht aufkommen. Deshalb empfehle ich dir deutlich mehr auszugeben.

Mein Favorit ist das Audient ID4. Audient ist eine britische Firma, die viele Jahrzehnte Erfahrung im Bau von hochwertigen Broadcast und Studio Mischpulten hat. Audient ist es gelungen, den Sprung ins digitale Zeitalter zu gestalten. Dabei kommen auch tolle Produkte für den Home Recording Bereich auf den Markt. Für 130,00 Euro kann man hier nicht motzen.

Die beiden Homerecording Setup im Vergleich

Die beiden Homerecording Setups im Vergleich

Wie wird am Ende alles gut?

Für rund 230,00 Euro hast du eine super Grundlage um Kontrollaufnahmen oder Songnotizen zu erstellen.

Wie kann man eine gute Aufnahme damit machen?

Das Beatles Studio

Abbey Road Studio Bild CC: www.tomswain.co.uk

Spätestens hier tauchen viele Fragen zum Thema auf:

  • Aufnahmepegel,
  • Mikrofonposition,
  • Aufnahmeraum etc.

Diese Fragen würden den Rahmen dieses Onlineartikel sprengen.
Einige Hinweise möchte ich dir dennoch mit auf den Weg geben.

Um eine gute Aufnahme einer Akustikgitarre hinzubekommen gilt als grobe Faustregel ca. 20-25 cm Entfernung auf Höhe des 12 Bundes.

Will man mehr Bässe, dann schiebt man das Mikro mehr in Richtung Steg, weniger Bässe, dann mehr in Richtung Sattel. Auch angewinkelt, von der Mikrofonmittelachse aus  (Off Axis), wäre ein Möglichkeit. Hier ist ausprobieren extrem wichtig, nur so kannst du Erfahrung sammeln. Für E-Gitarrenverstärker gelten wieder andere Parameter.

Damit ist längst nicht alles gesagt!

Es handelt sich um einen ersten Hinweis, damit du einen Anhaltspunkt hast. Hier lernst du nie aus. Plötzlich zeigt dir ein lang erfahrener Produzent eine Mikrofonierung, die ungewöhnlich ist, aber sau gut klingt. So wurde mir mal ein Bändchen Mikrofon, als zweites Mikrofon, über die rechte Schulter gehangen. Das Ergebnis, in der Tonmischung, verschlug mir die Sprache. Es klang mega geil.

Der Aufnahmeraum spielt natürlich auch eine Rolle.

So ein Mikrofon will sich ausbreiten. Nicht ohne Grund klingt ein guter Aufnahmeraum fantastisch. Unter anderem werden deswegen teure Studios gebucht. Gut klingende Räume sind meistens zum Aufnehmen gebaut worden.

Größe, Geometrie und Massenverhältnisse spielen eine Rolle. Gleich mehrere gut klingende Aufnahmeräume befinden sich im Welt größten Tonstudiokomplex in London, den Abbey Road Studios. Es mag zwar den ein oder anderen Ketzer geben, der behauptet das auch im Wohnzimmer erledigen zu können. So jemanden darfst du gerne unter der Kategorie Schwätzer verbuchen.